Der Einladung zum Neujahrsempfang der Pfarrei traditionell am Neujahrstag nach dem Neujahrsgottesdienst sind viele Vereine mit ihrer Vorstandschaft, aber auch viele Gläubige aus der Pfarrgemeinde nachgekommen.
Pfarrgemeinderatssprecherin Kerstin Kiener beleuchtete dabei das vergangene Jahr mit den Aktivitäten der Pfarrei und ihren ehrenamtlichen Mitarbeitern. Sie gab aber Impulse zum Nachdenken mit auf den Weg.
Der 1.1. ist jedes Jahr ein magisches Datum, eine Verszeile aus Hermann Hesses Gedicht „Stufen“, die sich verselbstständig hat, beschreibt das gut: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“. Die Wenigsten wissen die folgende Zeile: „Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“
In diesem Sinne stoßen wir zunächst einmal an auf den neuen Zauber des Jahres 2025: Prost Neujahr!
Wie schnell dieses Jahr wieder vergangen ist, geht es Ihnen auch so? Letztes Jahr waren Pfarrer Thomas Stohldreier und ich „Neulinge“ in Sachen Neujahrsempfang, jetzt sind wir schon alte Hasen und können auf ein Jahr Pfarreiengemeinschaft zurückblicken. Auch dieser Anfang hatte einen Zauber inne, den Sie, lieber Pfarrer Stohldreier, mit viel Witz, Humor und Charme ausgefüllt haben. Die Zusammenlegung brachte einige Veränderungen mit sich, Gottesdienste wurden gestrichen, Uhrzeiten geändert und auch unser Name: Wir heißen seit dem Sommer Großpfarrei Schirmitz-Luhe, die Achse der verbundenen Gebiete tragen wir nun im Namen, leider sind wir Pirker darin aufgegangen.
Schön ist es zu resümieren, dass wir unsere liebgewonnenen Traditionen, Feste und Feiern bisher nicht aufgeben mussten und Sie sich voll Interesse darauf eingelassen haben. Vielen Dank dafür! Ein sehr großes „Vergelt’s Gott“ müssen wir diesbezüglich Ruhestandspfarrer Andreas Hanauer sagen, dem wir im vergangenen Jahr zum 80. Geburtstag gratulieren durften, und der uns trotz Zusammenlegung als Pfarrei eigene Hochfeste wie Kartage, Ostern und Weihnachten beschert hat. Auch wenn wir in Pirk gern den „Chef“ sehen würden, sind wir doch sehr froh und dankbar, wenn Pfarrer Hanauer zu uns nach Pirk fährt und sich hoffentlich in unserer Gemeinde auch wohlfühlt.
„Spannend“ – übrigens eins der Lieblingswörter unseres Pfarrers Stohldreier – wird die erneute Vergrößerung der Pfarreiengemeinschaft im Herbst sein, wenn sich Pfarrer Alfons Forster in Michldorf in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Ob diesem Anfang auch wieder ein Zauber inne liegt? Wir werden sehen.
Zum neuen Jahr werden nicht mehr Karten geschrieben, sondern die Neujahrswünsche per Whatsapp verschickt. Da erreichte mich doch gestern dieser Wunsch:
Hallo ihr Lieben,
die Familie XY wünscht euch von ganzem Herzen ein fantastisches Jahr 2025! ✨🌈 Möge es vollgepackt sein mit:
💖 Liebe, die euer Herz erwärmt
🍀 Glück, das euch bei jedem Schritt begleitet
🩺 Gesundheit, die euch stark macht
🌟 Erfolg, der eure Träume wahr werden lässt
🎉 Freude, die euer Leben erhellt
Liebe, Glück, Gesundheit, Erfolg und Freude – das wünschen wir uns alle zu jeder Gelegenheit. Es sind Dinge, die man sich auch mit viel Geld dann doch nicht kaufen kann, auf die man auch nur bedingt Einfluss hat. Die Nachricht ging noch weiter:
Lasst uns das neue Jahr mit offenen Armen empfangen, jeden Moment genießen und uns gegenseitig mit positiven Energien stärken! 🙌💞 Mögen all eure Wünsche und Ziele in Erfüllung gehen, und mögen eure Tage von Lachen, Harmonie und Sonnenschein erfüllt sein.
Die Summe der Wünsche war mir dann doch zu viel des Guten, dreht sich darin doch eigentlich alles um einen selbst. Und angesichts der weltweiten Krisengebiete, kriegerischen Auseinandersetzungen und Hungersnöten fehlt mir der Focus auf uns alle.
Letztes Jahr habe ich Ihnen 21 Länder namentlich vorgestellt, in denen es Krisensituationen gibt. An denen hat sich laut Servicestelle Friedensbildung im Internet nichts geändert. Man findet immer noch dieselben Namen:
Äthiopien, Afghanistan, Aserbaidschan-Armenien, Bosnien und Herzegowina, Iran, Israel – Palästina, Jemen, Kenia, Kolumbien, Kongo, Myanmar, Nigeria, Nordirland, Philippinen, Ruanda, Sudan, Sri Lanka, Syrien, die Ukraine und Venezuala –
von einem Zauber eines Neubeginns sind diese Völker, Staaten und Machthaber noch meilenweit entfernt. Noch dazu wurde mit dem Anschlag von Magdeburg der Terror erschreckend nah zu uns gebracht.
Angesichts dieser Tatsachen gefällt mir der Spruch, den ich im Status einer Bekannten vor Wochen gelesen hatte, viel besser:
„Ich bin heute Morgen aufgewacht, hatte einen vollen Kühlschrank, fließend Wasser und ein Dach über den Kopf. Was braucht es mehr?“
Gerade in der staden Zeit, bei der Vorbereitung auf Weihnachten und der Jagd nach den Geschenken tat dieser Ausspruch ganz gut. Wir haben doch alles!
Wenn es bei uns knallt, ist es Silvester und wir schießen bunte Raketen in den Himmel statt auf unsere Nachbarn.
Wenn wir uns Weihnachten treffen, können wir mit unseren Familien feiern, keiner muss an einer Front sein Land oder irgendwelche Ideologien verteidigen.
Wenn wir unsere Weihnachtsgans in die Röhre schieben, haben wir einen gut gefüllten Kühlschrank, Strom, fließendes Wasser, Wärme anstelle jeglicher Entbehrungen.
Und unter dem Weihnachtsbaum liegen genug Geschenke, die man eigentlich nicht wirklich braucht, wenn man ehrlich ist, auch die Kinder nicht.
Dankbarkeit spiegelt dieser Ausspruch wider, dankbar sein, dass es uns so gut geht. Wir sind gesund und haben mehr als genug für das tägliche Leben, genug, dass es für andere auch noch reichen könnte. Manche zeigen an Weihnachten ihre Dankbarkeit mit Spenden. Mit der Nachfolge Jesu, der fordert, dass wir unseren Besitz verschenken und ihm folgen sollen, tun wir uns alle, mich eingeschlossen, schwer. Aber nicht nur an Weihnachten an die denken, die kein Dach über dem Kopf, kein fließend Wasser oder einen gut gefüllten Kühlschrank haben, könnte helfen, Not anderswo zu lindern.
Und jetzt bin ich wieder bei dem eingangs zitierten Neujahrswunsch, bei dem mir die Dankbarkeit und der Focus auf uns und unsere Mitmenschen fehlt.
Liebe Amtsträger und Vereinsvorstände, Sie haben sich in den Dienst des Nächsten gestellt und schauen auf die anderen. Was dabei herauskommt, das können wir jedes Jahr deutlich sehen. Dankbar dürfen wir sein, dass es noch solche Menschen gibt, die ein Ehrenamt übernehmen.
Laut Wikipedia bedeutet Ehrenamt:
Ein Ehrenamt ist die Wahrnehmung eines öffentlichen Amtes oder einer gesellschaftlichen Aufgabe im Gemeinwohlinteresse ohne Einkunftserzielung, gegebenenfalls mit Möglichkeiten zur Aufwandsentschädigung. Die Übernahme eines Ehrenamts ist in der Regel freiwillig.
Herzlichen Dank für Ihre Arbeit, ohne die ein Gemeindeleben bzw. ein Pfarrgemeindeleben nicht funktionieren kann.
Danken dürfen wir den scheidenden Mitgliedern der Kirchenverwaltungen Pirk und Enzenrieth, die sich über Jahre ehrenamtlich für das Wohl unserer Kirche eingesetzt haben und deren Engagement und Aufgaben man eigentlich nicht so mitbekommt. Ich erst, seit ich als PGR-Sprecherin an den Sitzungen teilnehmen darf. Vergelt’s Gott Herrn Michael Bauer, Herrn Karl Prell und für Enzenrieth Herrn Josef Kummer. Nachdem die Amtszeit erst mit der konstituierenden Sitzung endet, werden wir das an anderer Stelle noch besser würdigen.
Ein herzliches Dankeschön an Frau Nina Farnhammer und Herrn Tobias Forster, die als Nachfolger für die Pfarrei Pirk sich bereit erklärten. Für beide noch ein Ehrenamt mehr – umso mehr dürfen wir ihnen danken.
Ich möchte wie letztes Jahr angekündigt, den jährlichen Neujahrsempfang dazu nutzen, um „Danke“ zu sagen. Und zwar nicht erst oder nicht nur, wenn man langjährige, verdiente „Mitarbeiter“ verabschiedet, nein sondern quasi im laufenden Betrieb ein Augenmerk auf die guten Geister legt, die so unermüdlich im Hintergrund arbeiten, damit alles seine geregelten Gänge geht.
Herzlichen Dank an meine Räte, die stets unkompliziert und ohne große Worte helfen und auch aktiv werden, wenn die Sprecherin vornedran wieder mal „verpennt“ hat. Und einen ganz aktiven Helfer aus dem Hintergrund, der zwar ein bezahltes Amt innehat, was aber nicht heißt, dass man deshalb immer Gewehr bei Fuß stehen muss. Wenn man was braucht, wenn was zu erledigen ist, ein Wort an Lothar Hofmann und schon ist es erledigt! Immer zur Stelle, egal zu welchen Zeiten, er hilft ganz unkompliziert und hat mir erst gestern aus der Patsche geholfen. Und wenn nicht er persönlich da ist, dann holt ihn Christine: „Ach, das macht dann der Lothar!“
Enden möchte ich meine Ansprache mit der ganzen Strophe aus Hermann Hesses Gedicht „Stufen“.
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
PROST NEUJAHR!