Sichtlich begeistert waren die Organisatoren aus dem Pfarrgemeinderat, dass ihr Pfarrer keinen blassen Schimmer hatte, was so alles hinter seinem Rücken aufgezogen wurde. Pirk kann tatsächlich „dicht halten“.
„Habe ich einen Feiertag übersehen?“, fragte ein verwunderter Pirker Pfarrer, als er die Sakristei betrat. Dort wuselte es nur so von Ministranten, Chor und Organist hatten Stellung auf der Empore bezogen und in der Kirche saßen Fahnenabordnungen der Vereine. Was war los? Pater Jaison Thomas aus dem Orden der Oblaten heiligsten Herzens Jesu ist seit September 2012 als Priester in Pirk. „Zehn Jahre Pfarrer in einer Pfarrei sollen nicht ohne Beachtung bleiben“, klärte Pfarrgemeinderatssprecher Karl Kiesl in seiner Ansprache auf.
Und so hatte der Pfarrgemeinderat hinter dem Rücken des Geistlichen eine Feierstunde mit einem Gottesdienst und anschließendem Empfang geplant. Im Laufe der vergangenen zehn Jahre habe sich zwischen dem Seelsorger und den Gemeindemitgliedern ein Verhältnis der Verbundenheit und Treue entwickelt, so Kiesl weiter. Dieses Statement unterstrichen die versammelten Gläubigen mit lang anhaltendem Applaus.
Kiesls Stellvertreterin Kerstin Kiener überreichte dem Pirker Geistlichen zunächst einen leeren Korb. Diesen galt es zu füllen. Dabei ging sie auf Eigenschaften des stets bescheidenen und zurückhaltenden Pfarrers und Ereignisse der gemeinsamen Zeit ein und überreichte ihm dazu passende Geschenke. Sichtlich gerührt bedankte sich der Geistliche: „Anfangs haben mich die Leute immer gefragt, wie lange ich bleibe, jetzt fragt keiner mehr.“ Er fühle sich wohl in der Gemeinde, verwies auch auf Höhen und Tiefen, die gemeinsam gemeistert wurden, und zeigte sich überrascht, wie schnell die Zeit vergangen sei. So sprach Kiesl allen Gottesdienstbesuchern aus der Seele, als er sich wünschte, dass Pfarrer Jaison Thomas das Zehnjährige in Pirk einfach mal verdoppeln würde.
Pater Jaison Thomas
- Jaison Koottakaithayil
- geboren in Kerala in Südindien als sechstes Kind von sieben Geschwistern
- seit dem 14. Lebensjahr im Orden der Oblaten des Heiligsten Herzens Jesu
- nach dem Noviziat und Theologie Ewiges Gelübde am 20.05.2002 abgelegt
- Priesterweihe 27.12.2005, danach drei Jahre in Nordindien eingesetzt
- seit 1. September 2012 Pfarrer in Pirk, vorher in Weidenberg und Kirchenpingarten
- spricht die indischen Sprachen, Englisch und Deutsch
- Hobbys: Fußball, Radfahren, Reisen